Lufthansa-Streik: Airline verweigert Zahlungen für ausgefallene Flüge und zwingt Flightright zu einer Klagewelle

Die Lufthansa sorgt auch in diesem Spätsommer weiter für negative Schlagzeilen. Als wären die vielen Flugverspätungen und -stornierungen, die öffentlichen Entschuldigungen von Lufthansa-Chef Spohr und betriebsinterne Streiks nicht genug: Jetzt verweigert die ehemals deutsche Premium-Airline Flugreisenden anspruchsberechtigte Entschädigungszahlungen, die im Zusammenhang mit dem internen Streik bei Lufthansa Ende Juli stehen. Flightright bleibt nun nur noch der Klageweg, um tausenden Verbrauchern zu ihrem Recht zu verhelfen. Darunter leiden aber nicht nur die Flugreisenden, sondern auch die vollkommen überlasteten Gerichte.

Genau gesagt geht es darum, dass die Lufthansa anspruchsberechtigte Entschädigungsfälle, die aufgrund des Streiks des Bodenpersonals am 27.7.2022 zustande kamen, nach Fristablauf nicht an ihre Kund:innen ausgezahlt hat. Die Flugreisenden hatten sich mit ihren Flugausfällen aufgrund des Streiks Hilfe suchend an Flightright gewandt, die die Durchsetzung der Entschädigungsforderungen veranlasst haben. Die Lufthansa hat sich dazu aber bis heute nicht zurückgemeldet. Deshalb hat Flightright damit begonnen, die ersten 1.000 Entschädigungsfälle gegenüber der Lufthansa einzuklagen. Alexander Weishaupt, Fluggastrechtsexperte bei Flightright sagt dazu: „Die Lufthansa versucht hier ganz offensichtlich wieder einmal, berechtigte Forderungen nicht zu zahlen und will die Sache einfach aussitzen. Dabei hat der Europäische Gerichtshof in der Rechtssache C-28/20 Anfang 2021 unmissverständlich entschieden, dass Airline-interne Streiks wie dieser zu einer Entschädigung der Flugreisenden führen. Warum die Lufthansa nicht auf die Zahlungsaufforderung reagiert, ist uns vollkommen unklar und kann eigentlich nur mutwilliger Rechtsbruch sein. Merkwürdig ist es zudem, dass sich die Lufthansa kürzlich noch damit gerühmt hatte, Ticketkostenrückerstattungen und Entschädigungen zeitnah zu begleichen. Davon bekommen wir nichts zu spüren, eher ist das Gegenteil der Fall.“

Gerichte schon jetzt überlastet

Verweigert die Lufthansa die Entschädigungszahlungen, bleibt Flightright nichts anderes übrig, als die Fälle vor Gericht zu verhandeln. Dadurch geht viel Zeit verloren und die Flugreisenden müssen oft viele Monate auf ihre Entschädigung warten. Ein weiteres Problem verursacht die Lufthansa, indem sie die vielen bundesweiten Amtsgerichte mit unnötigen Klagen überlastet, die von der Rechtsprechung her klar geregelt sind. So fand das ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ kürzlich heraus, dass einzelne Amtsgerichte, die für Flughäfen zuständig sind, bis zu 90 Prozent mit Fluggastklagen beschäftigt sind und so für andere wichtige Strafverfahren nicht zur Verfügung stehen. 

Lufthansa mit beispielloser Stornierungswelle

Dass die Lufthansa-Group das von Flightright erstellte Stornierungs-Ranking 2022 mit großem Abstand anführt, ist nach den ganzen Negativmeldungen der Airline nicht überraschend. „Die Lufthansa-Group steht einsam an der Spitze der stornierten Flüge und das sagt alles über den aktuellen Zustand der Airline aus. Wenn eine selbsternannte Premium-Airline einen Service anbietet, den man eigentlich nur von Low-Cost-Carriern erwartet, dann wird das Ansehen dieser Airline stark beschädigt. Zahlreiche Lufthansa-Kund:innen berichten uns seit Monaten von unzähligen Problemen im Zusammenhang mit der Airline. Die ausbleibenden Entschädigungszahlungen aufgrund des internen Streiks sind ein weiteres Paradebeispiel für die unzähligen Verfehlungen der Lufthansa in diesem Sommer“, so Weishaupt abschließend.

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