Die Olympischen Winterspiele in China sind in vollem Gange und spannende Wettbewerbe brachten schon einige strahlende Gewinner:innen wie auch traurige Verlierer:innen hervor. Doch wie schlagen sich die Nationen, wenn es um die Einhaltung der Rechte von Fluggästen geht? Wer kämpft um Gold, Silber und Bronze und wer landet auf den undankbaren letzten Plätzen? Eine Analyse von Flightright bringt Licht ins Dunkel.
Das Fluggastrechtsportal Flightright untersuchte die Verspätungszeiten der Airlines und der Flughäfen sowie annullierte Flüge zwischen Januar 2021 bis Januar 2022 und kürte die Sieger:innen nach den geringsten Gesamtverspätungen- und Annullierungen. Überraschender Gesamtsieger: Gold geht an Norwegen mit der Airline Norwegian und dem Flughafen Oslo-Gardermoen. Auf dem Silberplatz landen die Russen mit Aeoroflot und dem Moskauer Flughafen Domodedovo. Die Bronzemedaille geht an Kanada mit Air Canada und dem Toronto Pearson International Airport.
Als Bewertungsgrundlage hat Flightright zehn Nationen* ausgewählt und die jeweils großen Airlines** der Länder miteinander verglichen. Alle zehn betrachteten Nationen sind auch bei den Olympischen Spielen vertreten. Die Auswahl der Airlines und Nationen erfolgte aufgrund der Datenverfügbarkeit, Airline-Größe und -Bekanntheit.
Disziplin Pünktlichkeit: Skandinavien führt das Treppchen an, Kanada und China enttäuschen
Stundenlang am Flughafen zu warten, weil der Flieger verspätet ist, stellt für alle Flugreisenden eine ärgerliche Situation dar. Welche Nationen sind hier besonders spät und welche Airlines führen das Feld an? Flightright hat dazu die durchschnittliche Verspätung in Minuten der Airlines** betrachtet: Mit der größten Pünktlichkeit geht Gold in dieser Kategorie an Norwegen und Norwegian Air mit einer durchschnittlichen Verspätungszeit von 0,18 Minuten. Silber geht an Schweden und SAS mit durchschnittlich 0,42 Minuten Verspätung und Bronze an Russland und Aeroflot mit 0,74 Minuten Verspätung. Die hinteren Plätze in dieser ersten Kategorie belegen Delta Airlines mit einer durchschnittlichen Verspätungszeit von 2,28 Minuten, Air Canada mit 5,42 Minuten und China Southern Airlines mit 13,28 Minuten. Die deutsche Lufthansa liegt in unserem Vergleich mit 1,27 Minuten Verspätung im Mittelfeld. „Auch Verspätungen von mehreren Stunden sind keine Seltenheit. Die Airlines können dann verpflichtet sein, kostenlose Getränke und Mahlzeiten bereitzustellen. Ab drei Stunden Verspätung am Endziel entsteht den Fluggästen ein Entschädigungsanspruch, dessen Entschädigungssumme sich nach der Länge der Flugstrecke richtet. Wichtig ist zu erwähnen, dass es nicht darauf ankommt, wie teuer das Flugticket war. Auch bei Verspätungen von Billigairlines sind Fluggäste entschädigungsberechtigt, und zwar selbst dann, wenn die Kosten des Tickets niedriger waren als die zustehende Entschädigung“, verrät Claudia Brosche, Fluggastrechtsexpertin bei Flightright.
Flugannullierungen im internationalen Vergleich: Gold geht an China
Flugausfälle dürften für die meisten Fluggäste ein Worst-Case-Szenario darstellen. Flightright analysierte daher, welche Airlines hier punkten und wohin die Medaillen in dieser Disziplin gehen. Die Goldmedaille erhält China, denn China Southern Airlines annullierte zwischen Januar 2021 und Januar 2022 nur 34 internationale Flüge. Die Silbermedaille geht an Russland mit Aeroflot, mit 50 annullierten Flügen, Bronze sichert sich Kanada mit Air Canada und 52 gestrichenen Flügen. Weniger gut schnitten die Airlines auf den Plätzen acht bis zehn ab. Neben der britischen Airline EasyJet mit 725 nicht durchgeführten Flügen enttäuscht auch die größte niederländische Fluglinie KLM mit 801 gestrichenen Flügen. Den letzten Platz belegt Air France mit 1052 Flugannullierungen. Die größte deutsche Airline Lufthansa landete mit 638 Flugausfällen auf einem hinteren siebten Platz, mit großem Abstand auf die Spitzenplätze. „Wird ein Flug von der Airline annulliert, kann den Fluggästen oftmals eine Entschädigungszahlung von bis zu 600 Euro zustehen. Der Anspruch besteht selbst dann, wenn die Betroffenen auf einen anderen Flug umgebucht wurden oder nur einige Tage vor dem geplanten Abflug von der Annullierung erfahren haben. Grundsätzlich sind Fluggesellschaften verpflichtet, Passagiere und Passagierinnen über einen Flugausfall zu informieren“, erklärt Brosche.
Die Champions unter den Flughäfen
Bei der dritten und letzten Disziplin geht es darum, wie die Nationen im Flughafen-Ranking dastehen. Flightright hat sich dazu die Verspätungsminuten der jeweils größten Flughäfen*** der zehn untersuchten Nationen angesehen: Die kürzeste Gesamt-Verspätung zwischen Januar 2021 und Januar 2022 hat der russische Flughafen Moskau-Domodedowo mit 21.495 Minuten (das sind 358,23 Stunden oder 14,9 Tage) – Gold geht also nach Russland. Platz zwei geht an Kanada und den Toronto Pearson International Airport mit 29.189 Minuten (486,48 Stunden oder 20,3 Tage) Verspätung. Bronze sichert sich Schweden mit dem Flughafen Stockholm-Arlanda, wo die summierte Verspätungszeit für den untersuchten Zeitraum bei 30.693 Minuten (511,55 Stunden oder 21,3 Tage) liegt. Am längsten gewartet wurde am Flughafen Amsterdam Schiphol (210.090 Minuten oder 3.501,50 Stunden oder 145,8 Tage) und der Flughafen Frankfurt am Main (200.603 Minuten oder 3.343,38 Stunden oder 139,3 Tage).
Das Fazit:
Werden die Zahl der Annullierungen, die Pünktlichkeit und die Gesamtverspätung des jeweils größten nationalen Flughafens der zehn Nationen zusammengerechnet, so geht der Gesamtsieg und die Goldmedaille an Norwegen mit der Airline Norwegian und dem Flughafen Oslo-Gardermoen. Auf Platz zwei schaffen es Russland mit Aeoroflot und dem Moskauer Flughafen Domodedovo. Bronze geht an Kanada mit Air Canada und dem Toronto Pearson International Airport. Die vermeintlich zuverlässigen pünktlichen Deutschen belegen mit Lufthansa und dem Frankfurter Flughafen, anders als bei den Winterspielen in Peking bis jetzt, einen enttäuschenden 8. Platz, das Schlusslicht sind die Niederlande mit KLM und dem Flughafen Amsterdam Schiphol.
So haben es auch beim Flightright-Vergleich jene Nationen auf das Treppchen geschafft, die bis jetzt auch gute Ergebnisse bei den Olympischen Spiele erzielten. Alle drei Nationen sind im Medaillenspiegel in den Top 10 und haben zudem noch viele Medaillenchancen.