- In Deutschland werden absolut gesehen die meisten Flüge gestrichen
- Flughafen München verzeichnet europaweit die zweithöchste Stornierungsquote
- Flughafen Frankfurt verbessert sich stark und streicht deutlich weniger Flüge
- Lufthansa streicht 88 Prozent weniger Flüge als im ersten Quartal 2024
Die aktuelle Quartalsauswertung von Flightright zeigt: Deutschland bleibt europaweit eines der Länder mit den meisten Flugstornierungen. Besonders betroffen ist der Flughafen München, der im europäischen Vergleich die zweithöchste Ausfallquote verzeichnet. Gleichzeitig gibt es positive Entwicklungen – die Lufthansa hat ihre Stornierungen im Vergleich zum ersten Quartal 2024 um 88 Prozent gesenkt, und auch am Flughafen Frankfurt ist ein deutlicher Rückgang der Flugausfälle zu beobachten. Wie es für das restliche Jahr aussehen könnte, das erklärt Oskar de Felice, Leiter der Rechtsabteilung und Fluggastrechtsexperte bei Flightright.
Deutschland im europäischen Vergleich auf dem viertschlechtesten Platz
Deutschland ist mit einer Stornierungsquote von 1,28 Prozent an annullierten Abflügen das Land mit den prozentual viertmeisten Flugstornierungen in Europa. Auf dem ersten Platz landete Finnland mit einer Quote von 2,26 Prozent, gefolgt von den Niederlanden (1,95 %) und Belgien (1,54 %). Schaut man auf die absoluten Zahlen, liegt Deutschland mit 2.412 Flugstornierungen auf dem ersten Platz, knapp vor dem Vereinigten Königreich mit 2.324 Stornierungen. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass es die prozentualen Stornierungen in Deutschland im Vergleich zum ersten Quartal 2024 um 68 Prozent zurückgegangen sind. Auch bei den Verspätungen landet Deutschland mit einer Quote von 13,22 Prozent im Mittelfeld. Hier führt Portugal (29,02 %) das Feld an. „Auch wenn Deutschland bei der Stornierungsquote nicht mehr auf dem ersten Platz liegt, zeigen die absoluten Zahlen ein anderes Bild: Kein anderes Land verzeichnete mehr Flugausfälle“, sagt Oskar de Felice, Leiter der Rechtsabteilung und Fluggastrechtsexperte bei Flightright. „Dass die Stornierungen im Vergleich zum Vorjahr um rund 68 Prozent zurückgegangen sind, ist jedoch ein positives Signal. Es zeigt aber auch, wie stark das vergangene Jahr durch Streiks und operative Probleme geprägt war.“ Auch deshalb fordert Flightright eine deutliche Erhöhung der Entschädigungszahlungen an Flugreisende bei Flugproblemen. Zumal sich die Entschädigungssumme seit Einführung der europäischen Fluggastrechteverordnung vor 20 Jahren nicht geändert hat, Inflation und Ticketpreise aber seitdem sehr stark gestiegen sind.

Starker Kontrast an deutschen Airports: In München herrscht Chaos, Frankfurt erholt sich
Bei den Flughäfen steht besonders der Flughafen München im Fokus: Mit der zweithöchsten Stornierungsquote aller europäischen Airports (2,44 %) liegt er mit dem erstplatzierten Flughafen Helsinki (2,50 %) fast gleichauf. Dahinter folgen der Flughafen London Heathrow (2,08 %) und der Flughafen Amsterdam (1,76 %). Im Gegensatz dazu zeigt sich am Flughafen Frankfurt eine deutlich positivere Entwicklung. Das größte deutsche Drehkreuz konnte seine Stornierungszahlen im Vergleich zum Vorjahr erheblich senken und zählt mit 0,73 Prozent an stornierten Flügen zu den stabileren Standorten im europäischen Vergleich und landet auf dem 13. Platz. Die anderen großen deutschen Flughäfen Berlin-Brandenburg (1,54 %) und Düsseldorf (0,97 %) schafften es auf den sechsten und achten Platz. Bei den Verspätungen befinden sich alle deutschen Flughäfen mit 12 bis 15 Prozent im guten Mittelfeld. De Felice: „Die aktuellen Entwicklungen an deutschen Flughäfen zeigen deutlich, wie dringend strukturelle Verbesserungen im Luftverkehr notwendig sind. Frankfurt beweist, dass eine Stabilisierung der Abläufe möglich ist – doch das Gegenbeispiel München macht ebenso klar, dass Versäumnisse und Engpässe weiterhin spürbare Folgen für Reisende haben. Deutschland ist mit mehreren Flughäfen nach wie vor in den Top 10 der europäischen Stornierungen vertreten – von einem verlässlichen Flugverkehr sind wir in vielen Regionen noch weit entfernt.“

Lufthansa deutlich stabiler – weniger Ausfälle trotz hoher Passagierzahlen
Auch bei den Fluggesellschaften zeigt sich ein differenziertes Bild: Die Lufthansa schneidet im ersten Quartal 2025 deutlich besser ab als noch im Vorjahreszeitraum. Die Airline verzeichnet mit 1,44 Prozent an stornierten Abflügen rund 88 Prozent weniger Flugstornierungen als im ersten Quartal 2024, als es noch 5,99 Prozent waren – ein Rückgang, der besonders ins Gewicht fällt, da das Vorjahr stark von internen Streiks geprägt war. Trotz hoher Passagierzahlen gelingt es der Lufthansa in diesem Jahr, ihren Betrieb stabiler zu gestalten und deutlich weniger Ausfälle zu verzeichnen. Damit zählt sie im aktuellen Ranking nicht mehr zu den Spitzenreitern bei Flugstornierungen, sondern bewegt sich im europäischen Mittelfeld. An der Spitze steht KLM mit 3,01 Prozent, gefolgt von Finnair (2,79 %) und British Airways (2,28 %). Die andere deutsche Airline Eurowings ist mit 0,33 Prozent sogar eine der europäischen Airlines, die am wenigsten Abflüge stornieren. „Der deutliche Rückgang bei den Stornierungen zeigt, dass Lufthansa im Vergleich zum vergangenen Jahr spürbar an Stabilität gewonnen hat“, so de Felice. „Nach den massiven Ausfällen im streikgeprägten Jahr 2024 ist das ein starkes Signal – sowohl für Reisende als auch für die Branche. Wenn dieser Trend anhält, ist auch der eigene Anspruch an Premium-Service und Zuverlässigkeit wieder in greifbarer Nähe.“

Auch im weiteren Jahresverlauf drohen Flugprobleme
Trotz des insgesamt stabileren Starts ins Jahr 2025 ist nicht davon auszugehen, dass der Luftverkehr im weiteren Jahresverlauf störungsfrei bleibt. Besonders in der anstehenden Sommerreisezeit müssen sich Fluggäste erneut auf zahlreiche Verspätungen und Ausfälle einstellen. „Auch wenn die Zahl der Stornierungen im ersten Quartal deutlich zurückgegangen ist, könnten interne Streiks bei weiteren Airlines sowie andauernde Lieferprobleme bei Boeing und Airbus im weiteren Jahresverlauf zu Engpässen in den Flotten führen“. Gerade in den stark frequentierten Sommermonaten könnten diese Faktoren die Flugpläne erheblich unter Druck setzen – eine nachhaltige Entspannung ist daher nicht garantiert, sagt de Felice abschließend.
Disclaimer:
Alle Angaben der Pressemitteilung basieren auf den uns zur Verfügung stehenden Daten. Die Daten sind zuverlässig, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie erfassen den Zeitraum vom 01.01.2025 bis zum 31.03.2025.